Ausgrabung in Horom, Nord-Armenien 1994-1998
(Archaeology in Armenia) 

Im Rahmen einer internationalen Kooperation erforscht seit 1994 eine armenisch-amerikanisch-deutsche archäologische Expedition die Ebene von Shirak (Hauptstadt Gyumri) im Nordwesten Armeniens.


Erste Arbeiten wurden von einer armenisch-amerikanischen Expedition von 1990-1993 dort durchgeführt. Partner in diesem Forschungsprojekt sind Dr. Ruben Badalyan vom Institut für Archäologie und Ethnographie der Armenischen Akademie der Wissenschaften, Prof. Phil Kohl vom Wellesley College und PD Dr. Stephan Kroll vom Institut für Vorderasiatische Archäologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, sowie Studenten und Absolventen aus den drei genannten Ländern. Die Ausgrabung wird von deutscher Seite vom Deutsch-Amerikanischem-Akademischen-Konzil der Alexander-von-Humboldt-Stiftung gefördert.

Primärer Gegenstand der Erforschung ist Horom, der größte archäologische Fundplatz der Gegend mit einer Ausdehnung von etwa 200m auf 500m innerhalb einer mehrere Quadratkilometer grossen Zone voll mit antiken Relikten.


Urartäische Festung Horom, Blick von Süd-Ost

Die Festung Horom liegt nahe des heutigen Dorfes Horom, unweit der Kreisstadt Artik. Nachgewiesen ist in Horom eine Besiedlung seit der Frühen Bronzezeit (3. Jt.). In urartäischer Zeit (8.-7. Jh.v.Chr.) wird über den älteren Siedlungsresten eine Festungsanlage von einer Größe errichtet, wie sie diese Region vorher und später nicht kannte. Noch heute stehen die Festungsmauern teilweise in einer Höhe von mehr als 4 m an.


Urartäische Festung Horom: A und B die ursprüngliche Festung; C eine wohl nie vollendete Erweiterung; Post-Urartäische Besiedlung in C5 und D1.

Expeditionen nach Horom fanden 1995 und 1997/98 statt und sind auch für die Zukunft geplant. Beteiligte Wissenschaftler und Studenten von der LMU in München sind Dr. Henriette Manhart, Esther Altmann M.A., Christian Piller M.A., Barbara Muhle M.A., Ursula Hellwag M.A., Lisa Weeber und Daniela Piller. Von amerikanischer Seite sind zu nennen Dr. Adam Smith, Laurie Tedesco, Judy Kunen, C. Monroe, R. Avanessian, L. Papanicolas und L. Oliver. Armenische Teilnehmer waren Dr. Armin Tonikyan und Arsen Bobokhyan M.A.. Doch nicht allein wissenschaftliche Ergebnisse sind zu berichten. Freundschaften zwischen Armeniern, Amerikanern und Deutschen wurden in Horom, in Artik und Erevan geschlossen. Ein weiteres Ergebnis der Kooperation ist der Studienaufenthalt von Arsen Bobokhyan an der LMU im Jahre 1999-2000, gefördert vom DAAD.


Christian Piller bei der Ausgrabung des urartäischen Tores in B1


Ausgrabung des urartäischen Tores in B1: die 2 Phasen der Steinpflasterung des Torwegs

Ausgrabung des Tores in B1: zwei eisenzeitliche Fibulae


Ausgrabung des Tores in B1:  links urartäisches Henkelfragment mit Hieroglyphe
rechts urartäisches Henkelfragment mit numerischer Notation



Früheisenzeitliches Gräberfeld südlich der Urartäischen Festung: Grabung Esther Altmann und Daniela Piller

Früheisenzeitliches Gräberfeld: Grab 6


Früheisenzeitliches Gräberfeld: Fayence Perlen aus Grab 6


Stephan Kroll/Esther Altmann, 03/04/2002